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Donnerstag, 18. Oktober 2012
Ernährung und Bewegung gelten als Haupteinflussfaktoren auf das Körpergewicht. Darüber hinaus scheinen weitere Aspekte bedeutend zu sein: So essen Wenig-Schläfer offenbar mehr. Wohltemperierte Räume senken den Energieverbrauch. Übergewichtige Eltern haben meist übergewichtige Kinder. Und wer mit dem Rauchen aufhört, kann dicker werden. Zudem können Hormone und Medikamente überflüssige Pfunde verursachen.
Ausreichend Schlaf beugt Übergewicht vor
Experimente an Ratten haben gezeigt: Tiere mit Schlafmangel fressen mehr und werden dicker als Ratten, die so viel schlafen dürfen, wie sie wollen. Vermutlich ist daran eine Hormonverschiebung Schuld. Tiere mit wenig Schlaf hatten deutlich höhere Konzentrationen an appetitsteigernden Hormonen im Blut. Auch das Stresshormon Cortisol, das eine vermehrte Fetteinlagerung bewirkt, war erhöht. Verschiedene Studien der medizinischen Fakultät der Universität Laval zeigten die Auswirkungen von Schlafmangel auf das Körpergewicht von 5 bis 10 jährigen Kindern: Kinder, die nachts weniger als 10 Stunden schliefen, waren deutlich häufiger übergewichtig als Kinder, die mehr als 12 Stunden Schlaf pro Nacht hatten. Amerikanische Wissenschaftler der Universität Chicago machten den Schlaftest mit Erwachsenen. Während eine Personengruppe nur vier Stunden schlafen durfte, schlief eine andere acht Stunden und eine weitere zwölf. Das Ergebnis: Je weniger Schlaf die Testpersonen hatten, desto stärker war ihr Bedürfnis nach kalorienreichen Süßigkeiten.
Gleichgültig, ob wenig Schlaf nun zu überflüssigen Pfunden führt oder nicht, Schlafmediziner gehen davon aus, dass die meisten Erwachsenen täglich sieben Stunden Schlaf brauchen, um frisch und ausgeruht zu sein und gesund zu bleiben. Wenn Sie selbst die Erfahrung gemacht haben, dass Ihnen weniger oder auch mehr Schlaf nicht bekommt, sollten Sie versuchen, sich an dieser Schlafdauer zu orientieren.
Unser Tipp für besseren Schlaf
Wenn Sie schlecht ein- und durchschlafen können, trinken Sie vor dem Schlafengehen eine Tasse Kakao, zubereitet mit fettarmer Milch oder eine Tasse fettarme Milch mit Honig. Milch enthält den Eiweißbaustein Tryptophan, der die Vorstufe des "Gute-Laune-Botenstoffs" Serotonin ist. Serotonin scheint eine Rolle bei der Schlafregulation zu spielen und zeigte in verschiedenen Studien eine schlaf-begünstigende Wirkung. Der Zucker im Kakaopulver sorgt dafür, dass Tryptophan vermehrt ins Gehirn gelangen kann und für die Herstellung von Serotonin zur Verfügung steht. Weitere Tipps für einen erholsamen Schlaf lesen Sie im Beitrag „Ausgeruht: Die besten Tipps für einen gesunden Schlaf“.
Kälte und Hitze verbrauchen Kalorien
Forscher der Universität of Alabama in Birmingham stellten fest: In unserer zivilisierten Gesellschaft sind wir kaum noch Klimareizen ausgesetzt. Wir leben und arbeiten in wohltemperierten Räumen, die es nicht erforderlich machen, dass wir unsere Körpertemperatur regulieren. Wir frieren und schwitzen eher selten und verbrauchen deshalb keine Energie, um unsere Körpertemperatur im 37-Grad-Bereich zu halten. Wer sich also ständig in klimatisierten Räumen aufhält, vergibt eine Chance, ganz nebenbei Kalorien zu verbrennen. So bestätigten Versuche, dass Tiere, die sich in einem Temperaturbereich jenseits von 26 Grad Celsius aufhielten, verstärkt Energie verbrauchten und Gewicht verloren. Ein Zusammenhang zwischen Umgebungstemperatur und Kalorienverbrauch scheint also zu bestehen. Ihr Ziel sollte deshalb jedoch nicht sein, sich extremen Temperaturen aussetzen, um Gewicht zu verlieren.
Unser Tipp: Spaziergänge bei jedem Wetter oder beispielsweise Saunabesuche können nicht nur Ihren Kalorienverbrauch ankurbeln, sondern auch Ihre Abwehrkräfte stärken.
Das Erbgut spielt eine Rolle für das Körpergewicht
Tatsächlich ist es so: Übergewichtige Mütter oder Väter geben über ihre Gene das Gewichtsrisiko an ihre Kinder weiter. So stellten Forscher fest, dass das Körpergewicht von Kindern, die in einer Adoptivfamilie aufwuchsen, nicht dem Gewicht der Adoptiveltern, sondern eher dem der leiblichen Eltern glich. Erbanlagen können also das Gewicht steuern. Das heißt aber nicht, dass Sie unweigerlich zunehmen, nur weil es in Ihrer Familie viele Übergewichtige gibt. Mit der richtigen Lebensweise können Sie verhindern, dass Ihr Gewicht ansteigt. Wenn Sie bewusst essen und sich im Alltag viel bewegen, haben Sie große Chancen, schlank zu bleiben.
Später Gebärende haben öfter „gewichtigen“ Nachwuchs
Vermutlich ist auch der Zeitpunkt der Schwangerschaft von Bedeutung für das Körpergewicht von Kindern. So scheint das Geburtsgewicht bei Neugeborenen mit dem Alter der Mutter anzusteigen. Klaus Vetter, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Perinatalmedizin erklärte in einem Interview mit der Berliner Zeitung: „1970 wogen Neugeborene im Schnitt 3 200 Gramm, heute fast 4 000 Gramm.“ Das Phänomen hänge mit dem gestiegenen Durchschnittsalter von Schwangeren zusammen. Die häufigere Überernährung älterer Mütter führe dazu, dass auch die Kinder öfter überernährt seien. Als weitere Ursache für schwere und große Kinder nennt Vetter den Schwangerschaftsdiabetes, der bei älteren Frauen häufiger vorkomme. Neugeborene mit sehr hohem Geburtsgewicht wiegen mit höherer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsene zu viel. Gleiches scheint auch für sehr dünne Babys zu gelten. Sie werden statistisch gesehen später ebenfalls überdurchschnittlich häufig dick.
Medikamente und Hormone können dick machen
Hormone und bestimmte Medikamente können das Körpergewicht ebenfalls beeinflussen. Wenn unser Körper beispielsweise zu wenig Schilddrüsenhormone herstellt, verlangsamt das den Stoffwechsel und führt auf Dauer zu Übergewicht. Allerdings ist eine Schilddrüsenunterfunktion nur selten Ursache für überflüssige Pfunde. Lassen Sie dennoch bei Übergewicht die Funktion Ihrer Schilddrüse ärztlich überprüfen.
Einige Medikamente, z. B. Arzneimittel gegen Depressionen und Diabetes, Cortison, Betablocker und die Antibabypille, können ebenfalls Ihr Gewicht ansteigen lassen. Tipp: Sollten Sie auf dem Beipackzettel Ihres Medikamentes als Nebenwirkung Gewichtszunahme lesen, fragen Sie Ihren Arzt, ob er Ihnen ein alternatives Mittel verschreiben kann, das weniger auf Ihr Gewicht wirkt.
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